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Ein Spiegel unserer Konumgesellschaft
Jan Eeckhout mit Trash Comics in der Galerie Falkenberg
von Kristina Tieke
Die Warenwelt hat ihren Preis. 69,95 für ein Paar himbeerfarbener
Pumps, 49,20 Euro für schicke High Heels, und irgendetwas ist
komplett für 59 Cent zu haben. Was genau? Man weiß es nicht.
Mettwürste und Hamburger, Schleifhobel und Boxershorts, Motorroller
und Sofagarnituren sind hier im Angebot. Auch Meisterwerke scheinen
käuflich: von Tizians „Venus“ und Brancusis Skulpturen bis zu
Pfirsichen von Paul Cézanne. „Mach mit“ fordert kategorisch ein
rosafarbener Slogan, als gäbe es überhaupt die Möglichkeit, sich den
Verlockungen des Marktes zu entziehen.
Die Arbeiten des hannoverschen Malers Jan Eeckhout sind Spiegel
unserer Konsumgesellschaft. Hier trifft High- auf Lowculture, Filmstar
auf Comic-Held, Luxus auf Gebrauchsgegenstand. Motive und
Stilmerkmale mixt der Künstler auf großen und kleinen Leinwänden.
Dabei schenkt er dem schnellen Pinselstrich eines schwarz-weißen
Comics ebenso viel Raum und Aufmerksamkeit wie einer realistisch
ausgearbeiteten Figur oder den monochromen Flächen einer abstrakten
Komposition.
Alles ist gleichwertig in seinen Montagen. Der Zugriff auf die
Ikonografie des 20. Jahrhunderts gelingt mit Zitaten und Anspielungen
ausnahmslos souverän. In der Tradition der amerikanischen Pop-Art
entpuppen sich Eeckhouts perfekte Oberflächen zugleich als leere
Versprechungen. Die Sprechblasen seiner Protagonisten bleiben oft
genug blank, man hat einander nichts zu sagen.
Umso entlarvender sind die Paarkonstellationen. Wie die
Hollywoodstudios, die ihre kassenträchtigen Stars immer wieder neu
kombinieren, setzt Eeckhout Humphrey Bogart, Barbara Stanwyck, Liz
Taylor oder Montgomery Clift in unterschiedlichen Verbindungen ein.
Manchmal hängt er ein Diptychon dafür einfach nur um, manchmal
wiederholt er ein Motiv in anderem Ambiente. Beziehungen sind
austauschbar, Hauptsache, die Sache ist schön anzusehen.
Trash Comic“, Schund, hat Jan Eeckhout seine aktuelle Serie in der
Lindener Galerie Falkenberg genannt. Lustvoll ist sein Umgang mit
der Bilderflut, entspannt sein Blick auf die Wirklichkeit. „Konsum ist
gut“ hat er früher einmal getitelt. Wenn das keine Aufforderung zum
Kunstkauf ist.