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Explizit kitschig
Jan Eeckhout zur Serie
Habitate
Die
Bildreihe
Habitate
zeigt
Menschen,
Tiere
und
Pflanzen
in
einer
künstlich
wirkenden,
explizit
kitschigen,
scheinbar
paradiesischen
-
oder
möglicherweise auch dystopischen Welt.
Beim
Betrachten
der
Natur
erweckt
deren
Vollkommenheit,
die
Sinnlichkeit
des
Naturschönen
zuweilen
die
Anmutung
des
Kitschigen.
Das
Vorstellungsbild,
das
sich
in
dieser
Annahme
zeigt,
-
da
Natur
weder
kitschig,
noch
idyllisch,
noch
hässlich
ist-,
spiegelt
unser
Verhältnis
zur
Natur
wider,
entweder
im
Hinblick
auf
ihre
Ressourcen,
die
zur
profitorientierten
Ausbeutung
zur
Verfügung
stehen,
oder,
zu
unserem
ästhetischen
Wohlgefallen,
auf
die
von
Verwertungsinteressen
möglichst unberührte paradiesische Idylle.
Die
Arbeiten
der
Serie
sind
erkennbar
keine
abbildhafte
Wiedergabe
unserer
realen
Welt
-
es
zeigen
sich
aber
Bezüge
zur
Ambivalenz
niederländischer Barockstillleben.
U.a.
sind
Blumen
im
Barockstillleben
Symbol
vor
allem
der
Schönheit
und
Jugendlichkeit,
die
aber
bei
aller
Schönheit
das
Los
des
Verblühens
in
sich
tragen.
Sie
sind
somit
auch
ein
Symbol
der
Unbeständigkeit und Vergänglichkeit.
Die
Beschreibung
der
dinglichen
Welt
im
niederländischen
Barockstillleben,
in
der
sich
auch
der
berechtigte
Stolz
über
die
Errungenschaften
der
Zeit
widerspiegelt,
gehen
auf
der
konnotativen
Bedeutungsebene
über
in
eine
Kritik
des
Materialismus.
Analog
dazu
lassen
sich
auch
die
Bilder
der
Habitate-Serie
als
Vanitas-Motiv
lesen,
die
auf
einer
konnotativen
Ebene
über
unser
Verhältnis
zur Natur und zur Welt reflektieren.
Die
Menschen
in
diesen
Bilder
sind
Porträts
von
(jungen)
Bewohnerinnen
und
Bewohnern
des
Internets.
Sie
wirken
zumeist
moderat
freundlich
und
befinden
sich
in
scheinbar
friedlicher
Koexistenz
zu
der
sie
umgebenden
Umwelt.
Dieser
Eindruck
wird
u.a.
auch
durch
die
konzeptionelle
Verwendung
der
Bedeutungsperspektive
transportiert,
die
Größenrelationen
nicht
den
perspektivischen
Gesetzmäßigkeiten
folgend
räumlich
/
illusionistisch
darstellt,
sondern
stattdessen
die
tatsächlichen
Größenverhältnisse
außer
acht
lässt
und
somit
hier
die
Bedeutung
der
dargestellten
Menschen
im
Verhältnis
zur
sie
umgebenen
Umwelt
deutlich
relativiert.
Insofern
befassen
sich
diese
Arbeiten
mit
einer
universellen
und
zugleich
hochaktuellen
Fragestellung:
Was
ist
der
Sinn
unseres
Daseins
und was richten wir auf diesem Planeten an?